Fleischtier

Das Fleischtier lebt in unterirdischen Gewässern. Es kommt ausschließlich in Ardceair vor, wo man es in den dunklen Tiefen unter den küstennahen Gebirgen oder im Inneren des Landes finden kann. Das Tier hat weder Augen, Gehirn oder sonstige Organe, noch Knochen oder Gräten. Auch einen Blutkreislauf besitzt es nicht. Es sieht unförmig aus, ist meist dreckig-dunkel gescheckt und kann bis zu 40 cm lang werden. Bis auf drei bis fünf flossenartige Auswüchse sind keine Extremitäten zu erkennen.

 

Die Muskeln in den Extremitäten des Tiers werden durch äußere Einflüsse zur Bewegung angeregt. Als Nahrung dienen ihm kleine Pflanzenpartikel, die es aus dem Wasser aufnimmt; jede Zelle seines Körpers ist selbst für ihre Ernährung zuständig. Die Pflanzenpartikel gelangen durch einen Wasserkreislauf, der ständig vom umgebenden Wasser gespeist wird, zu allen Zellen des Körpers. Daher sterben die Tiere, wenn man sie aus dem Wasser angelt.

 

In kleinen Schwärmen ziehen die Tiere durch die unterirdischen Seen, die Größe eines Schwarms hängt von der Größe des Gewässers ab und bleibt immer gleich. Denn die Tiere werden durch magnetische Kräfte, die für ein Gleichgewicht sorgen, gegenseitig angezogen und zugleich auf Abstand gehalten, es bleibt dann kein Platz für weitere Tiere in diesem See – wenn aber eines gefangen und aus dem Wasser geholt wird, entwickelt sich sofort ein neues Fleischtier.

 

Die Vermehrung der geschlechtslosen Tiere geschieht durch Zellteilung. Auch wenn einmal alle Tiere aus einem der Seen gefangen werden sollten, sind sie dort nicht ausgerottet – jedes Fleischtier sondert ab und zu ein paar einzelne Zellen ab, die sich am Boden des Gewässers ablagern. Wenn sich kein Tier mehr im Gewässer befindet, bilden sich aus diesen „schlafenden“ Zellen innerhalb weniger Tage neue Tiere.

 

Aufgrund seines außerordentlich schmackhaften Fleisches und der unproblematischen Zubereitung mag man meinen, das Fleischtier habe zahllose Fressfeinde. Denn es ist im Ganzen essbar und braucht nur gekocht oder gebraten und, für diejenigen, die sein Aussehen in dieser Form unappetitlich finden, in Scheiben geschnitten zu werden (Menschen). Zudem zeigt es eine unheimliche Vielfalt für alle Geschmäcker – denn mit seinem Alter ändert sich auch sein Geschmack, sodass er anfangs an Geflügel, später an Schwein oder Schaf, dann an Wild erinnert.

 

Jedoch gibt es ein, zwei Probleme dabei: Wenn die Tiere ein bestimmtes Alter von 23 oder 42 Jahren erreicht haben, ist ihr Geschmack zwar nicht weniger gut, aber ihr Fleisch ist dann hochgiftig und kann tödlich wirken. Wenn sie jünger oder älter sind, sind sie bedenkenlos essbar. Nur die „Eistaucher“, die Jäger der Scambar, sind in der Lage, ins eisig kalte Wasser zu den Fleischtierschwärmen hinabzutauchen und das Alter der Tiere zu erkennen, bevor sie sie aus dem Wasser holen. Denn das Alter der Tiere kann nur festgestellt werden, solange sie am Leben sind und sich in ihrem Schwarm aufhalten. Es heißt, die Eistaucher würden die Tiere abtasten und das Alter an der Beschaffenheit ihrer Haut erkennen, aber mehr Wissen darüber ist niemals von den Scambarhöhlen nach draußen gedrungen.