Rogh

Diese Wesen wandeln bei Nacht über den Dächern und hoch am Himmel Cadmolars. Sie sind kräftig und ihre ledrigen Schwingen tragen sie weit hinaus, ihre Augen wie glühende Kohlen. Die Rogh leben in Clans und wachen über die Nacht. Nicht alle sind gut und sacht zu anderen Wesen, die nicht ihrer Art angehören. Menschliche Bildhauer und graue Magie war es, die sie einst erschufen; den ersten in einer Vollmondnacht, sechs Wachen vor Sonnenaufgang. In manchen Rogh wohnt ein dunkler Geist und der Wahn, die Gier nach Blut und Zerstörung.

Die Zeit berührt sich wenig, so wie sie auch nach totem Fels ihre gierigen Klauen kaum ausstreckt. Doch verwundbar sind sie, und nur im tiefsten Schlaf heilen ihre Wunden. Als Wesen der Schatten sind sie Thrynn* verhasst, sein glühendes Auge lässt sie zu dem Stein erstarren, aus dem sie einst geschaffen wurden, immer wieder, Tag für Tag. Des nachts jedoch erweckt Liamh** sie aus ihrem tiefen Schlaf.
Doch es gibt auch Rogh, die von Thrynn geduldet sind. Sie sind in der Mittagsstunde, als Thrynns Auge am höchsten stand, aus dem hellsten aller Steine gebrochen und durch weiße Magie mit dem Atem des Lebens versehen. So streichen sie also bei Tag durchs Land, einsam. Denn es sind nicht viele, und ihre Clans haben noch nicht zusammengefunden. Immer auf der Suche nach ihren unerreichbaren nächtlichen Brüdern, die doch ein Teil von ihnen sind, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Doch was in ihren Augen glimmt, ist kein Hass. Es ist der Funke der Hoffnung, so sagt man. Hoffnung auf ein magisches Artefakt oder einen Zauber, der ihnen die Nacht eröffnen wird – oder ihren Brüdern den Tag. Doch sie tragen ihr Schicksal, und steinern stehen sie, wenn der letzte Sonnenstrahl hinter dem fernen Horizont verglimmt. Mit nachdenklichem Blick und voller Sehnsucht in den steinernen Augen.

*Thrynn ist die Sonne, die von vielen Menschen als das Auge eines mächtigen Gottes angebetet wird.
** Liamh ist ein Gott der Nacht, an den viele Menschen glauben.