Boyck

Wie alt diese Erfindung ist, weiß niemand, auch nicht, ob sie jemals richtig funktioniert hat. Es handelt sich um ein magisches Reisesystem, auf dessen Benutzung sich nur Magier verstehen. Das einzige, was sie dazu brauchen, sind zwei Boycks, so werden die magischen Reisebücher genannt. Die Seiten sind leer, doch wurde fabelhafte Magie auf sie gewirkt – fabelhaft, weil zur jetzigen Zeit niemand mehr in der Lage ist, ein solches Zauberwerk zu wiederholen, zu verschlungen sind die Zauber der Boycks, um entwunden und erkannt zu werden. Nun, es ist alt, uralt. Nicht so alt wie die Götter oder die Drachen, doch so alt, dass sich selbst die ältesten Magier nicht erinnern, wie alt die Erfindung wirklich ist. Ein Magier, der also damit reisen möchte, muss sich zuerst einmal an dem Ort befunden haben, wohin er später zurück reisen möchte.

 

Dort schlägt er eines seiner beiden Boycks auf (diese kann man in Magie-Akademien erstehen, jedoch sind sie sehr teuer), merkt sich die Seite (immer zwei Boycks haben die gleiche Anzahl von Seiten, nur wenn man diese zusammen benutzt, funktioniert das Reisesystem) – was nicht ganz leicht ist, da die Seiten nicht durchnummeriert oder sonstwie gekennzeichnet sind, doch ein Magier WEIß, welche Seite es sein muss – und legt es also an diesen Zielort. Dann macht er sich auf den Weg, man nehme an, er hat am anderen Ende des Landes etwas zu erledigen und muss von dort dann sehr schnell zurückkehren.

 

Dann schlägt er sein anderes Boyck auf (daher tragen also Magier oft Bücher bei sich), natürlich muss es die selbe Seite sein, die er auch im anderen Boyck aufgeschlagen hat, denn sonst passiert Schreckliches*! Hat er dies also getan, zeigt sich auf der (Doppel)Seite, die er aufgeschlagen hat, der Ort, an den er zurückkehren möchte – „aus Sicht“ des dort hingelegten Boycks. Nun kann er kopfüber in das Buch steigen und kommt dann mit dem Kopf nach oben aus dem anderen Boyck heraus. Der Nachteil dieser Reiseart besteht darin, dass er das andere Boyck irgendwann wird zurückholen müssen, falls er noch einmal auf diese Art reisen will – falls es nicht inzwischen gestohlen wurde (was wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass die Boycks nicht allzu oft benutzt werden).

 

 

*Risiken und Gefahren:
Schlägt der Magier im zweiten Boyck zur Rückkehr die falsche Seite auf, fällt er ins Nichts. Schließlich ist er dann in den Raum zwischen den Buchseiten gegangen, die bekanntlich leer sind und keinen Zielort enthalten. Sobald er das zweite Boyck öffnet, entsteht sowohl vom ersten als auch vom zweiten Boyck aus ein magischer Tunnel, doch damit diese Tunnel sich treffen und einen Weg bilden, müssen sie genau in die gleichen Richtungen weisen. Jede einzelne Seite des Boycks weist jedoch in eine andere Richtung, und wenn es nur Bruchteile eines Grades sind.

 

Klappt jemand das erste Boyck zu, während der Magier schon ins zweite eingestiegen ist, stößt er beim erhofften Ausstieg aus dem zweiten Boyck gegen eine unsichtbare Barriere und kann weder den Zielort erreichen, noch den Ort, an dem er in den magischen Buchtunnel gestiegen ist.
Man kann sich das so vorstellen: Der Tunnel von einem Buch zum anderen (er kann immer nur in einer Richtung bereist werden, vom zuerst aufgeschlagenen Boyck zum zweiten aufgeschlagenen Boyck) führt immer sehr steil abwärts, sonst wäre es nicht möglich, dass der Magier so schnell von einem zum anderen Ort gelangt. Ist er also erst unten angekommen, kann er nicht zurück, wenn die „Tür“ unten verschlossen ist, denn es ist zu steil, um aus eigener Kraft den Weg zum Eingangsboyck zu erklimmen. Und selbst wenn es mit dem Ausstieg klappt – da der Magier, der zuvor mit dem Kopf nach unten gereist ist, dann plötzlich wieder mit dem Kopf nach oben aus dem Buch steigt, gab es nicht wenige, die nach dieser Prozedur dem Wahnsinn verfallen sind.