Eldryn

Die Eldryn, auch Traumwandler genannt, sind ein kleinwüchsiges Volk, das im Süden Daarons beheimatet ist, westlich der Wüste. Ihre Gestalt ist zwar humanoid, dennoch haben sie einige unverwechselbare offensichtliche Eigenheiten. Zum einen die olivgrüne Farbe und das leichte Schimmern ihrer Haut, dann die fühlerartigen geschwungenen Auswüchse an ihrem Kinn, die als Hörorgan dienen. Die Eldryn haben leuchtend violette Augen und ihre Finger sind schlank und feingliedrig; ihr Haar ist grau, selten auch reinweiß, und ist meist schulterlang oder länger. Auf ihre Haarpracht sind die Eldryn besonders stolz. Doch bedeutet dies nicht, dass sie ein stolzes oder gar arrogantes Volk sind. Sie kleiden sich sehr einfach in meist erdfarbenen Gewandungen und Kapuzenmänteln.

Jeder Eldryn besitzt einen Tegdin, einen mit verschlungenen Symbolen verzierten Holzstab. Auch wenn sie als Waffe dienen können, ist ihr Sinn, ihre Aufgabe eine andere. Am oberen gegabelten Ende des Stabes ist ein aus besonderer Spinnenseide gewobenes Netz angebracht, welches nahezu unzerstörbar ist. In der Mitte dieses Netzes befindet sich ein kleiner funkelnder Edelstein, so fest verwoben, dass er sich aus dem Netz nicht entfernen lässt.

Nun, warum werden die Eldryn also Traumwandler genannt? Sie haben eine einzigartige Fähigkeit, zusammen mit ihrem Tegdin können sie nämlich Fragmente aus Vergangenheit und Zukunft aufnehmen und verbinden, in Träume, manchmal sind es Alpträume, manchmal schöne Erinnerungsträume – und manchmal sogar prophetische Träume, wenn der Zukunftsanteil besonders groß ist.

Abends versammeln sich die Eldryn – oder eben Traumwandler – auf einem Plateau und stellen ihre Tegdins auf, die dann aus aller Herren Länder die Zeitfetzen in ihren Netzen auffangen. Dies dauert etwa zwei Stunden, danach stellen sich die Eldryn in einem Kreis auf und beginnen mit der Meditation, bei der die Zeitfetzen sortiert und passend zusammengefügt werden – also jeweils das Ergebnis aus der Zukunft, das sich auf das Ergebnis aus der Vergangenheit bezieht – um dann wieder mit kreisenden Bewegungen des Tegdins und Alten Worten dorthin zurückgeschickt werden, wo sie ihren Träumer finden sollen.
Für gewöhnlich treffen die Träume dann jemanden, der etwas in der Gegenwart ändern soll, um das Ereignis aus der Zukunft, von dem er träumt, zu verhindern oder möglich zu machen. Doch nicht immer finden die Fragmente ihren richtigen Träumer, wenn derjenige zum Beispiel zu früh erwacht, bevor der Traum zu ihm gelangen kann – dann verblasst der Traum, und Ereignisse geschehen ungelenkt.

Diese abendliche Handlung der Eldryn ist also von weitreichender Bedeutung für Rabérion, und so wird das Volk von den anderen geachtet und wertgeschätzt. Bis auf wenige Ausnahmen führen die Eldryn ein recht zurückgezogenes Leben führen.