Windspinne

Diese gigantische Spinne könnte furchterregend sein, wenn sie nicht so zahm wäre – zudem ist sie Pflanzenfresser. Sie ist doppelt so hoch wie ein erwachsener Mensch, ihre Beine sind jeweils zweieinhalb Meter lang, unbehaart aber mit kleinen Knubbeln bedeckt, und der Körper ist in der Grundfarbe weiß, hat aber für gewöhnlich dunkle Streifen oder Flecken. Ihr Lebensraum erstreckt sich über die natürlichen, wilden Wiesen von Orianon, nur im Winter sucht sie Schutz in scheunenartigen Gebäuden, die von den Menschen extra zu diesem Zweck erbaut wurden. Man kann die Windspinne anlocken, indem man ein Nölen von sich gibt, denn dies ist das Geräusch, mit dem sich die Windspinnen auch untereinander verständigen. Nun zu ihrem Namen, den sie nicht grundlos erhalten hat: Da die Spinne sich überwiegend in der Nähe von Menschenansiedlungen aufhält und zahm ist, gehört sie zu den Nutztieren der Menschen. Wenn diese nämlich ihre Wäsche am Fluss oder mit Wasser vom Dorfbrunnen gewaschen haben, trocknet die im Wind am besten. Nun nölen die Orianer die Windpinnen herbei und hängen ihre Wäsche über deren Beine, wo sie im Wind flattern, wenn die Spinnen auf den Wiesen grasen. Durch die kleinen Knubbel auf den Beinen wird die Wäsche auch nicht einfach vom Wind hinfortgeweht. Sobald es Abend wird, kehren die Spinnen zu der nahen Ansiedlung zurück, und die getrocknete Wäsche kann abgenommen werden.